Das Dorf, der Hummus und der Koriander

Ich komme vom Dorf. Vielleicht von einem eher städtisch geprägten Dorf, aber die Kuhweide war nicht weit. Es passierte nichts. Der Alltag war heilig. Die Auswahl an Gerichten war wenig experimentell, schon gar nicht ausländisch geprägt. So hat es bis zu meinem 21. Lebensjahr gedauert, bis ich Hummus kennenlernte. Im libanesischen Fast Food Restaurant Venus Pizza in Downtown Halifax, Nova Scotia, Kanada, wickelte ich vier Monate lang Chicken Shawarmas und Falafel Wraps, grillte Souvlaki, stopfte Donairs, richtete Tabouleh in To-Go-Container an, und überall kam ein Klacks Hummus dazu.

Venus Pizza an der Barrington Street, Halifax, 2010. Heute gehört das Restaurant meines Wissens nach Leos Sohn Tony und heißt Mezza Lebanese Kitchen.
Mein Boss Leo und ich.
Hummus, Falafel und Tabouleh.

Zurück im Dorf vergaß ich das Konzept Hummus wieder, entweder gab es ihn im Supermarkt damals nicht oder ich habe erst gar nicht danach gesucht. Ein paar Jahre später erst begegnete mir Hummus während der überteuerten Supermarkteinkäufe in England wieder. Den Reiz hatte er aber verloren, so abgepackt in Plastik.

Hummus for life

Sicherlich habe ich über die Jahre ab und zu Hummus selbst gemacht, mit Erfolg, denn: man kann ihn nicht versauen. Aber dass man ihn richtig zelebrieren, feiern und vergöttern kann, habe ich erst in Amsterdam gelernt. Die Entdeckung von De Hummus House an der Saint Antoniesbreestraat war eine Horizonterweiterung für mich. Ein Teller voll Hummus mit Gemüse und grünem, scharfen Chutney. Etwas Derartiges hatte ich noch nicht gegessen und hat mich nachhaltig geprägt.

Und noch etwas habe ich in Amsterdam entdeckt: meine bedingungslose Liebe zu Koriander. Fast peinlich war mir, als ich den Kellner eines Bistros fragen musste, was denn in den Sandwiches drin sei, was da so dominant schmeckte. Die simple, mit höchster Selbstverständlichkeit geäußerte Antwort „Koriander“ war der Anfang einer großen Liebe.

Koriander und Hummus

Irgendwann hatte ich mir während meiner Zeit in Amsterdam ein Rezept für ein „Green Chutney“ notiert. Der Zettel fürs Chutney fiel mir neulich wieder in die Hände. Koriander mit Ingwer, Chili, Knoblauch und Limettensaft, in den Mixer fertig. Und dann die Erkenntnis: das grüne, scharfe Chutney aus dem Hummus House war nichts als reiner Koriander mit Ingwer, Chili, Knoblauch und Limettensaft. Eine Erleuchtung.

Hummus und Koriander-Chutney selbstgemacht.

Das Rezept für das Chutney

  • 1 Bund Koriander
  • etwas Chili
  • Saft einer Limette
  • ein Stück Ingwer
  • Knoblauch
  • Salz nach Belieben

Alles, was man kleinhacken kann, kleinhacken. In den Mixer, fertig.

Das Rezept für den Hummus

  • 1 Dose eingelegte Kichererbsen (abseihen, den Saft aber auffangen)
  • 2 EL Tahine
  • Chili
  • Kreuzkümmel
  • Kurkuma
  • Paprikapulver
  • Knoblauch
  • Saft von 1 bis 2 Zitronen oder Limetten
  • Olivenöl

Alles, was man kleinhacken kann, kleinhacken. Alle festen Zutaten in den Mixer, nach und nach die Flüssigkeit der Kichererbsen hinzufügen, bis eine streichfeste Konsistenz erreicht ist. Gewürze nach Belieben dazu, es gibt kein richtig oder falsch.

Behind the Scenes – Stop Motion Film

Stop Motion ist ein simples Konzept: Szene vorbereiten, Foto, Szene verändern, Foto, Szene verändern, Foto und das etwa 360 Mal für ein knapp 30-sekündiges Video. In Premiere Pro die Framerate für Standbilder auf 2 stellen, Bilder importieren, Video exportieren, fertig.