Es ist vollbracht! Ich bin seit diesem Monat offiziell selbständig, endlich. Geplant war das für einen viel früheren Zeitpunkt, aber manchmal dauern die guten Sachen einfach länger.
Was bedeutet Selbständigkeit für mich? Es bedeutet, eine gewisse Handlungsfreiheit zu haben. Wie will ich arbeiten? Worüber will ich berichten? Was will ich nicht in meinem Alltag, was schon? Aber die Killer-Frage ist: Nach welchen Werten will ich handeln, sprich arbeiten und leben?
Ich habe mir zum Ziel gesetzt, in meiner Berichterstattung neben menschlichen Geschichten der Klimakrise großen Raum zu geben. Klar ist: es wird keine Zeit nach der Klimakrise geben. Nur noch mit. Bei vielen meiner zukünftigen persönlichen Entscheidungen wird also der Klimawandel eine immer größere Rolle spielen. Nämlich bei der Frage, ob ich Kinder möchte oder nicht. In welcher Welt würden sie aufwachsen? Wird das ein lebenswertes Leben sein? Wo will ich wohnen? Welche Städte, Stadtteile, werden bald unbewohnbar aufgrund der steigenden Temperaturen? Angenommen, ich würde mir eine Immobilie kaufen wollen – bekomme ich dafür überhaupt noch Versicherungen, und wie gehe ich sicher, dass sie nicht in ein paar Jahren unbewohnbar wird aufgrund der Hitze?
Ich bin 31 Jahre alt. Im Jahr 2050 werde ich 61 Jahre alt sein, irgendwo ein paar Jahre vor der Rente, hoffentlich fit und gesund. Der Klimawandel wird mich also voll erwischen. Deutschland wird heißer. Die Konsequenzen daraus sind absehbar, aber noch nicht in unserem Denken und Handeln verankert. Ich mache es mir zur Aufgabe, bewusst zu machen, was der Klimawandel für uns bedeutet. Weil ich selbst wissen will, was mich erwartet. Dabei geht es mir nicht darum, den 100. Tipp zu geben, wie man das Badezimmer plastikfrei bekommt, oder daran zu erinnern, Plastiktüten zu meiden. Es geht mir darum, zu zeigen, was kommen wird, wie die Zusammenhänge sind. Die Entscheidungen soll dann jede*r für sich treffen.
An dieser Stelle möchte ich einen Buchtipp gehen. Es mag dramatisch klingen, aber nach der Lektüre war für mich nichts mehr, wie es war.

Deutschland 2050. Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird. Geschrieben von Nick Reimer und Toralf Staud. Kiepenheuer & Witsch (keine bezahlte Werbung)
Unaufgeregt und in gut verständlicher Sprache haben die beiden Autoren Nick Reimer und Toralf Staud Fakten über das Deutschland zusammengetragen, in dem wir im Jahr 2050 leben werden. In 14 Kapiteln widmen sie sich verschiedenen Lebensräumen wie der Natur, dem Wald, den Städten, der Küste. Auch essentielle Bereiche wie Verkehr, Wirtschaft und Landwirtschaft, Tourismus und Sicherheit werden besprochen. Die verbindenden Elemente: die Hitze, die zunehmenden Wetterextreme, die steigenden Lebensgefahren. An keiner Stelle der erhobene Zeigefinger, nirgends eine Anschuldigung. Beides hätte dem Buch seine unglaubliche Wucht genommen und spielt bei dieser Bestandsaufnahme keine Rolle.
Kurz: Es wird sich in nächster Zeit hier viel Content zum Thema Klimawandel finden. Riesig freue ich mich auch auf die Monate Oktober, November, Dezember, die ich – sofern es Corona zulässt – im Ausland auf Recherchereise zum Thema Klimawandel verbringen werde. Aber dazu an gegebener Stelle mehr.